Möchtest du gerne Vorhänge fürs Kinderzimmer nähen? Oder einen fröhlichen, frühlingshaften Tischläufer, eine hübsche Strand-Tunika für dich oder niedliche Handytaschen zum Verschenken? Dann habe ich einen tollen Vorschlag für dich: mach es doch einfach!
Es gibt so viele wunderschöne Dinge, die wirklich JEDER nähen kann, der etwas Zeit, Motivation und Kreativität mitbringt. Und da ich so oft gefragt werde “wie soll ich denn anfangen?” oder “welche Sachen brauche ich denn wirklich zum Nähen?”, habe ich heute alle wichtigen Antworten darauf zusammen gefasst: der Step-by-Step Leitfaden zu deinem gelungenen Näh-Start und die Checkliste dazu zum Download für dich.
Keine Zeit den ganzen Artikel jetzt zu lesen? Hier kannst du ihn für später pinnen:
1. Deine Nähmaschine
Alles beginnt mit deiner Nähmaschine. Sie ist deine Verbündete, dein Partner-in-crime, sie zaubert für dich die schönsten Dinge, wenn du sie richtig handhaben kannst.
Ich selbst nähe mit dieser Bernina Maschine* und obwohl ich sie liebe und jeder Zeit wieder kaufen würde, möchte ich dir nicht empfehlen sie einfach nach zu kaufen.
Das Beste, was du machen kannst, wenn du noch keine Maschine hast, ist einen inhabergeführten Nähmaschinenladen in deiner Umgebung zu suchen.
Meist ist in diesen Läden die Beratung sehr gut und individuell, du kannst verschiedene Maschinen ausprobieren und nach dem Kauf immer wieder zurückkommen, wenn Fragen oder Probleme auftauchen.
Einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, ist bei so einem komplexen Gerät wie einer Nähmaschine, ein ganz entscheidender Vorteil!
Wenn du schon eine Maschine hast, dann studiere die Bedienungsanleitung und nimm dir Zeit dich mit ihr vertraut zu machen. Falls du keine Bedienungsanleitung mehr hast, kannst du sie vielleicht googeln.
2. Deine Näh-Grundausstattung
Diese Tools solltest du dir unbedingt zulegen, damit du schnelle Erfolgserlebnisse bei deinem Näh-Start hast:
- eine Stoffschere* (wenn du eine normale Schere zum Stoff schneiden verwendest, machst du es dir unnötig schwer).
- Stecknadeln*. Die brauchst du für jedes Projekt. Manche benutzen lieber Wonderclips*, aber ich würde, gerade für den Anfang, immer ganz klassische Stecknadeln empfehlen.
- ein Nadelkissen. Mit diesem magnetischen Nadelkissen* spart man sich von Anfang an viel Zeit und Nerven.
- Maßband*. Logisch. Ein Handmaß* ist ebenfalls seine kleine Investition wert.
- Faden. Tu dir einen Gefallen und kaufe immer hochwertiges Garn. Es gibt immer wieder billige Komplettboxen mit allen Farben und zusätzlichen Spulen, aber davon rate ich dir ab. Spätestens wenn dir der Faden zum 10. Mal reißt, schmeißt du die ganze Box sowieso völlig entnervt weg. Lieber wenige Farben und dafür gutes Garn. Ich nähe fast alle meine Projekte entweder mit beigem oder dunkelblauem Faden und am liebsten verwende ich den Allesnäher von Gütermann*.
- Kreide oder Trick-Marker*. Je nach Vorliebe, ich benutze sehr gern den Trick-Marker, weil er leichter auf dem Stoff angeht und von selbst nach ein paar Tagen wieder verschwindet.
- ein Auftrenner* (oder eine Rasierklinge). Wenn man sich mal vernäht, geht es damit so viel schneller und einfacher die Naht wieder auf zu trennen ohne den Stoff zu beschädigen.
- praktisch, aber am Anfang nicht unbedingt notwendig sind außerdem ein Rollschneider* und eine Schneidematte*. Aber die würde ich erst anschaffen, wenn du merkst, dass du wirklich viel nähst und es dir erleichtern möchtest.
Hier findest du meine komplette Näh-Basics Liste auf amazon*
3. Die Basics lernen
- Gibt es einen geeigneten Kurs in deiner Nähe? Die VHS hat zum Beispiel an vielen Orten eine große Auswahl an Nähkursen, aber auch kleine, unabhängige Stoffläden bieten oft Kurse an.
Ein kleiner Einsteigerkurs ist die beste Wahl die Basics zu lernen, weil du einen Ansprechpartner für alle Fragen hast und auf jeden Fall am Ende dein erstes eigenes Stück in den Händen hältst. - Auf youtube findest du natürlich auch unzählige Anleitungen zum Nähen. Die Basics werden ganz gut in der Dawanda Nähschule erklärt.
- Bücher zum Thema gibt es auch en masse, ich finde den Grundkurs Nähmaschine* gut und übersichtlich und er ist preiswert.
4. Dein Projekt auswählen
Dieser Punkt ist so wichtig! Erstens sollte dein Projekt etwas sein, das dir wirklich richtig gut gefällt und woran du dich freust, wenn es fertig ist. Zweitens darf es aber auch nicht zu ambitioniert sein, damit du ein schönes Erfolgserlebnis hast.
Ich weiß noch genau, wie ich, als ich das erste Mal schwanger war, unbedingt eine Patchwork-Krabbeldecke nähen wollte… ich hätte fast die Nähmaschine aus dem Fenster geschmissen, weil meine damalige Nähmaschine keine Quilting Maschine war und mir alle paar Minuten die Nadel abbrach. Gut, Schwangerschaftshormone mögen auch ihren Teil dazu beigetragen haben, aber der Punkt ist:
dein Projekt muss zu deinen Fähigkeiten und zu den Möglichkeiten deiner Nähmaschine passen.
Tolle Anfänger Projekte sind zum Beispiel eine Wimpelkette, eine Kissenhülle oder eine Bettschlange.
Sehr viele gute und verständliche Anleitungen gibt es zum Beispiel auf dem youtube Kanal von Mein Zierstoff.
5. Deine Stoffauswahl
Wenn du dir ein Projekt ausgesucht hast, brauchst du nur noch den richtigen Stoff dazu. Ich kaufe meine Stoffe sehr gerne auf stoffe.de*. Die Auswahl ist groß und die Qualität und der Preis ist gut.
Außerdem, und das ist eigentlich das wichtigste Kriterium, kannst du sehr gute Suchkriterien für deinen Stoff angeben. Entweder suchst du nach Material (Baumwolle, Jersey, Leinen, etc) oder nach Verwendungsart (Deko, Bekleidung, Möbel, etc).
Zu dem jeweiligen Stoff gibt es Fotos mit verschiedener Verwendung des Stoffes, was es einfacher macht, ihn sich vorzustellen (den Fall, die Größe des Musters usw.).
Für die meisten Anfänger Projekte eignet sich am besten 100% Baumwolle.
Außerdem macht es für Projekte mit verschiedenen Stoffen in kleiner Menge (wie zum Beispiel eine Wimpelkette oder eine kleine Kissenhülle mit Applikationen) Sinn sich ein “Fat Quarter Bundle” zu kaufen. Das ist eine Sammlung von 5 oder mehr Stoffen (je 45 x 55cm groß) mit verschiedenen Mustern aus einer Kollektion, das heißt, sie passen sehr gut zusammen.
Vergiss nicht die Stoffe vor dem Nähen zu waschen und zu bügeln.
Ich hoffe, ich konnte dir Klarheit verschaffen, wie du deine eigenen Nähprojekte verwirklichen kannst, auch wenn du vollkommener Anfänger bist. Jeder kann nähen!
Klar, wie bei jedem Lernprozess wird es frustrierende Momente geben, aber ich hoffe, dass du nicht aufgibst. Es macht so viel Spaß das eigene Zuhause mit lauter individuellen, selbst genähten Dingen zu verschönern, Geschenke zu nähen, Kinderzimmerdeko oder ein schickes Kleid! Was wird dein erstes Projekt sein?
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